Anquatschversuch in Waiblingen – Anna & Arthur halten’s Maul!

Vergangene Woche kam es bei einem Genossen in Waiblingen, im Rems-Murr-Kreis bei Stuttgart, zu einem Anquatschversuch. Zwei Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz passten den Genossen auf dem Heimweg nach der Arbeit vor seiner Haustüre ab. Wahrscheinlich wurde der Genosse im Vorfeld bereits observiert, da die Staatsschergen seinen Tagesablauf kannten. An diesem Tag kam er etwas später als üblich nach Hause und wurde auf diese Verspätung durch die beiden VS’ler direkt angesprochen – auch um ihn zu verunsichern und einzuschüchtern.

In der Ansprache gingen die VS’ler auf seine aktuelle Situation ein und boten ihm ihre Hilfe, sowie einen Ausstieg an. Zu welchen Konditionen bzw. wie genau Hilfe aussehen soll blieb unklar. Nachdem sich die VS’ler vorgestellt hatten, beendete der Genosse sofort jegliches Gespräch und schlug ihnen die Haustüre vor der Nase zu. Im Anschluss verschwanden beide gemeinsam relativ zügig in den Seitenstraßen.

Die beiden VS’ler wurden wie folgt beschrieben:

1) Mann, ca. 185cm, um die 30 Jahre. Schwarze Flex-Cap, OP-Maske, Turnschuhe und schwarze Adidas-Jacke. Er hielt sich im Hintergrund und sprach nicht.

2) Mann, ca. 170-175cm, Mitte 40. Kurze, graue Haare, kein Bart, dunkelblaue Stepjacke. Stellt sich vor als „Krämer“ vom Landesamt für Verfassungsschutz und führte das Gespräch.

Der Genosse hat sich in dieser Situation genau richtig verhalten, indem er jegliches Gespräch und damit konsequent die Aussage verweigert hat. Im Anschluss fertigte er ein Gedächtnisprotokoll und informierte Genoss*innen und die Rote Hilfe. Damit schützen wir effektiv uns, unsere Genoss*innen und unsere Strukturen. Jetzt ist es ebenso wichtig, keine Gerüchte oder wilden Spekulationen anzustellen, warum nun genau diese Person angesprochen wurde. Solche Spekulationen und Misstrauen sind Teil der Methode der Repressionsbehörden und sollen uns nur lähmen und gegeneinander ausspielen. Vertraut in eure Genoss*innen und verweigert konsequent die Aussage!

Anna & Arthur halten’s Maul!

Broschüre der Roten Hilfe zu Aussagevereigerung.

Flyer zu Anquatschversuchen.

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2. Urteil zur Krawallnacht: 3 Jahre und 2 Monate Haft!

Ein fragwürdiges anthropoligisches Gutachten, nach über zwei Jahren und umfassende Ermittlungen skizzieren einen klaren politischen Verfolgungswillen.

 

 

 

 

 


Über 40 Personen fanden sich heute vor dem Amtsgericht Stuttgart ein, um das Urteil im zweiten Krawallnachtprozess solidarisch zu begleiten. Verschiedene Redebeiträge, welche migrantische Perspektive auf die Krawallnacht, den Ausbau der Überwachung und Repression, sowie strömungsübergreifende Solidarität in der linken Bewegung thematisierten. Bereits von Beginn an, wurde die Kundgebung und ihre Teilnehmer*innen von den Cops schikaniert und schlussendlich hinter eine Kette aus Hamburger Gittern verfrachtet. Zusätzlich kam es zu verschiedenen Anzeigen wegen vermeintlichen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz.

Mit den Urteilen vor dem Amtsgericht ist die juristische Auseinandersetzung noch nicht abgeschlossen. Klar ist aber auch, dass wir von den bürgerlichen Gerichten nichts erwarten dürfen. Vielmehr muss es darum gehen, nun trotz und gerade wegen Repression unsere Seite aufzubauen und solidarisch zusammenzustehen. Solidarität ist dabei mehr als nur eine leere Worthülse. Sie bedeutet ganz praktisch, für einander einzustehen und den Kampf für eine bessere Zukunft weiterzuführen.

Auch die Krawallnachtprozesse konkret sind noch nicht vorbei. Im Januar 2023 folgt der vorerst letzte Prozess vor dem Amtsgericht. Haltet euch die Tage frei und achtet auf weitere Ankündigungen:

Di, 17. & Di, 24. Januar 2023

Ein ausführlicher Bericht im Beitrag. Außerdem sind hier die Reden der Kundgebung sowie ein Interview im Freien Radio Stuttgart nachzuhören.

Rede RH Stuttgart:

Rede Interventionistische Linke Stuttgart:

Rede 0711 united against racism:

Interview im freien Radio:

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1. Urteil zu 3 Jahren 9 Monaten Haft – Alle zur Solikundgebung am 26.10.

Bereits in 2 Tagen, am Mittwoch, den 26. Oktober folgt das Urteil im ersten Prozess gegen einen Linken wegen einer mutmaßlichen Beteiligung an der Krawallnacht.

Ab 8 Uhr gibt es vor Gericht eine Kundgebung mit Infotisch, Reden und weiterem Programm zur solidarischen Begleitung. Auch soll der nicht stattgefundene Stadtspaziergang „Auf den Spuren der Krawallnacht“ nachgeholt werden.

Zeigt euch solidarisch und kommt vorbei!

Mittwoch, 26.10. 8 Uhr Amtsgericht Stuttgart (Neckartor)

ein ausführlicher Prozessbericht und die Prozesserklärung des Angeklagten im Beitrag.

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1 Woche – 2 Urteile: zeigt euch solidarisch und kommt vorbei!

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Prozessbericht Krawallnachtprozess #2 Tag 1

Wie bereits beim vorangegangenen Prozess versammelten sich vor Prozessbeginn um 8 Uhr solidarische Begleiter:innen vor Gericht.

Der Prozess startete mit einer kleineren Verzögerung nach 9 Uhr.

Sicherungsmaßnahmen vor Gericht

Wie seit einigen Monaten neuer Trend wurde auch an diesem Prozesstag der Zugang zum Gerichtsgebäude noch auf der Straße vor dem eigentlichen Zugang abgesperrt. Sämtliche Gerichtsbesucher:innen mussten hier angeben, wohin sie wollen und (vermeintliche) solidarische Prozessbegleiter:innen bereits abgewiesen, da die Plätze im Saal bereits belegt seien. Dies stellte sich jedoch immer wieder als Lüge der eingesetzten Cops der Sicherungsgruppe des Gerichtes heraus, um die Begleitung zu schickanieren. Des Weiteren fand im Gericht neben der sonst üblichen Personenkontrolle eine weitere einzig für den Gerichtssaal der Verhandlung statt und sämtliche Gegenstände mussten abgegeben werden, sowie die Ausweise kopiert. Hierzu wurde eigens der Zugang zu den Toiletten im Erdgeschoss gesperrt und sämtliche Gerichtsbesucher:innen mussten auf die Toiletten in den oberen Stockwerken gehen.

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Veranstaltung: Repression, Missbrauch und (sexualisierte) Folter in spanischen Gefängnissen

Veranstaltungshinweis: VA des Arbeitskreis Internationalismus

Film und Diskussion mit einem ehemaligen politischen Gefangenen aus dem Baskenland.
Die Rundreise 2022 macht auch in Stuttgart halt.

Über 10 000 politische Gefangene hatte die baskische Unabhängigkeitslinke seit 1960 zu beklagen. Unter ihnen auch zahlreiche Frauen. Die Dokumentation „Bi Arnas“(baskisch mit deutschem Untertitel) erzählt die Geschichte von María Nieves Díaz und ihrer gefolterten Tochter Iratxe Sorzabal.

Die Zahl der Bask:innen, die von Staat und Militär gefoltert und misshandelt wurden, geht weit in die Tausende, obwohl nur wenige von ihnen offiziell anerkannt wurden. Auch heute befinden sich noch immer viele Bask:innen aufgrund von Folteraussagen in Gefangenschaft.

Gemeinsam mit Tomax, einem ehemaligen politischen Gefangenen aus dem Baskenland, wollen wir über die aktuelle Situation in Knästen und die baskische Unabhängigkeitslinke im Allgemeinen diskutieren.

Was können wir lernen? Welche Erfahrungen möchten wir weiter geben? Wie sieht unsere Praxis in Bezug auf politische Gefangene und Repression aus? Wie könnte eine Vernetzung politischer Bewegungen aus dem Baskenland und Deutschland aussehen?

Montag, 17.10. im Linken Zentrum Lilo Herrmann (Böblinger Str. 105, 70199 Stuttgart)

18:30 Uhr Essen und Trinken

19:00 Uhr Beginn der Veranstaltung

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Prozessbericht Prozess #1 Tag 1 – 29.09.2022

Prozesskundgebung

Rund 40 Personen sammelten sich am 29.09.2022 zur solidarischen Prozessbegleitung um 08:00 morgens vor dem Amtsgericht Stuttgart. Aufgerufen hatten die Kampagne „Krawallnacht – Weil’s uns angeht“ und das Aktionsbündnis 8.März, da an diesem Tag ebenfalls einen Prozess aufgrund der diesjährigen Frauenstreikdemo am 8. März Demo stattfand. In Redebeitragen wurde die Solidarität mit allen angeklagten Aktivist:innen bekundet und sich aktiv gegen Spaltungsversuche und die Angriffe der Repressionsbehörden gestellt. In der Rede zur Krawallnacht wurde nochmals auf die Ursachen und sozialen Widersprüche, die zu den Ausschreitungen geführt haben eingegangen und die berechtigte Wut hiergegen verteidigt.

Nach wie vor ist die Öffentlichkeit im Amtsgericht aufgrund von Corona-Auflagen massiv eingeschränkt und es fanden nur 7 solidarische Beobachter:innen Platz im Saal.

Nach Beginn des Verfahrens zogen die verbliebenen Aktivist:innen von der Kundgebung in Richtung Innenstadt. Hierbei wurde am Innenministerium ein Banner angebracht und gemeinsam mit dem Aktionsbündnis wurde das Ordnungsamt am Rathaus besucht, dass die schikanösen Auflagen am 8. März erlassen hat und nun über Bußgelder versucht, die Aktivist:innen weiter zu gängeln. Im Innenministerium ist neben einem Teil der Polizeiführung auch deren „politischer Kopf“ untergebracht und Innenminister und Law&Order Hardliner Strobl hat dort seine Büros. Damit ist es einerseits ein Kristallisationspunkt der Repressionsbehörden. Andererseits wurde mit dem sog. „Stuttgarter Sicherheitskonzept“ hier an den repressiven Folgen der Krawallnacht gearbeitet. Dieses Konzept sieht Fluchtlichtwerfer, massive Polizeipräsenz, Live-Videoüberwachung der Innenstadt und weitere Maßnahmen vor. Auch Innenminister Strobl war an der medialen Inszenierung der Krawallnacht und an der Hetze gegen alle Beschuldigten, insbesondere Linke maßgeblich beteiligt und ist damit ein Verantwortlicher des ganzen.

Das Banner an der Brücke zum Innenministerium weißt nun auf die tatsächlichen Ursachen der Krawallnacht hin: Verdrängung, Polizeigewalt, Rassismus, Ausbeutung & Unterdrückung schaffen den Wut, der sich in dieser Nacht berechtigterweise entladen hat – keine alkoholisierte, männliche „Party- und Eventszene“.

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Krawallnacht – weil‘s uns angeht! – Aufruf zur Prozessbegleitung

Kommt zu den Prozessen:

#1 -> 29.09.22 & 18.10.22

#2 -> 19.10.22 & 24.10.22

#3 -> 17.01.23 & 24.01.23

jeweils 8 Uhr Amtsgericht Stuttgart (Beginn um 9 Uhr)


Die sog. „Stuttgarter Krawallnacht“ vom Juni 2020 ist mittlerweile über zwei Jahre her und die Folgen mittlerweile schon wieder weniger präsent: die militärische Besetzung der Innenstadt in den folgenden Wochen – inklusive Aufenthaltsverboten, rassistische Stimmungsmache und „Stammbaumforschung“ bei vermeintlichen Beschuldigten, eine Feindjustiz und horrende Strafen gegen alle, die der Staat in die Finger bekommen hat – vorgeführt barfuß, in Hand- und Fußfesseln und mit sog. „Spuckhaube“ über dem Kopf.

Befeuert wurde das ganze tatkräftig aus der Politik. Der damalige Bundesinnenminister Seehofer trat am Tag danach gemeinsam mit dem baden-württembergischen Innenminister Strobl als Hardliner auf, die für Sicherheit und Ordnung sorgen werden. Hierzu wurde extra ein zerstörtes Polizeiauto in die aufgeräumte Innenstadt gestellt, damit beide sich vor der Presse in Szene setzen können.

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Bericht vom Haftantritt von Jo & Infos für weitere Solidarität

Am 22. August musste der Antifaschist Jo seine Reststrafe aus dem „Wasen-Verfahren“ in der JVA Ravensburg antreten. Die Solidaritätskampagne „Antifaschismus bleibt notwendig“ organsierte hierzu eine Begleitung und Kundgebung vor dem Knast.

Hier findet ihr den ganzen Bericht.

Zeigt euch weiterhin solidarisch und unterstützt die Betroffenen: notwendig.org/solidaritaet/

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Am 8. März waren wir gemeinsam auf der Straße, jetzt gehen wir gemeinsam vor Gericht!

Aufruf des Aktionsbündnis 8. März Stuttgart:

 

Auf die Straße für bessere Arbeitsbedingungen und Selbstbestimmung der Frauen*

Bundesweit rief die Gewerkschaft ver.di im Rahmen der Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst am 8. März zum Streik auf. Mehrere Initiativen der bundesweiten feministischen und Frauen*streikvernetzung – auch wir in Stuttgart – nahmen das zum Anlass, um den Arbeitskampf der SuE-Beschäftigten mit dem Kampf für die Befreiung der Frauen* zu verbinden. So haben wir am Internationalen Frauenkampftag 2022 mit 4.000 Menschen gestreikt und demonstriert: Für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung, für bessere Arbeitsbedingungen in sozialen Berufen, gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt. Wie in jedem Jahr wollten wir auch dieses Jahr den Platz vor dem Gewerkschaftshaus in „Clara-Zetkin-Platz“ umbenennen. Die Polizei versuchte dies zu verhindern. Jetzt wird eine von uns mit absurden Anschuldigungen vor Gericht gestellt und auch weiteren Aktivist*innen drohen Gerichtsprozesse.

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